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Emotionen wie Wut, Trauer, Angst und Freude sind wichtig. Wut im richtigen Maß hilft uns weiter. Sie dient als Triebkraft. Doch, manche Menschen empfinden sofort Ärger oder Zorn, wenn nur Kleinigkeiten schiefgehen. Das ist ungesund und macht krank. Genauso ist keine Wut zu empfinden auch ungesund. Auf das richtige Maß, die Balance der Emotionen kommt es also an.

Emotionen sind wichtig

Von klein auf lernen wir Emotionen wie Wut, Freude, Angst.. (Gefühlsstern) kennen. Wir erfahren Sie durch unsere Eltern. Sie entwickelt sich im Laufe des Lebens durch Erfahrungen, verstärken sich oder werden schwächer. Wut hat viele Facetten:

  • Verstimmung,
  • Genervtheit,
  • Mißmut,
  • Ärger,
  • Aggression bis hin zum
  • Groll und Zorn.

Wut ist eine der stärksten Emotionen, kann befreiend aber auch zerstörerisch sein. Sie ist wichtig, wenn sie rausgelassen wird, doch sie löst das Problem nicht. Sie bindet Energie. Es setzt aber auch Energie frei, was befreiend scheint. Oft verbeißen sich Menschen so stark in ihren ungesunden Zorn, daß sie gar nicht mehr davon loskommen. Diese Gefühl wird so präsent und mächtig, dass man es nicht abschalten möchte. Dieser permanente Ärger setzt im Körper Stresshormone frei. Körper und Geist bleiben in einer ungesunden Alarmbereitschaft. Wütende Menschen sind fast süchtig danach, sich ständig zu ärgern. Sie suchen gerade nach den Situationen.

Die zerstörende Seite der Wut richtet sich jedoch nicht immer nur nach außen. Viele Menschen lassen ihre Wut nicht an anderen aus sondern an sich selbst. Selbstvorwürfe, sich selbst Abwerten bis hin zu selbstzustörenden Verhalten (Verletzungen, sich immer zum Opfer machen) gefährden die innere Balance. Unterdrückte Wut wie auch ständig wütend sein schadet immer nur uns selbst.

Wut ist also super. Und das, wenn man sie gezielt, angemessen und situativ rauslassen kann. Denn wenn jemand einen beleidigt, darf man wütend sein und das auch herauslassen. 

Wenn Wut ungesund wird..

Dauerhafte Wut kann wie in einem Kreislauf, sogar wie in Abwärtsspirale wirken. Sie zieht einen nach und nach immer weiter runter. Für andere Dinge bleibt dann meist keine Energie mehr, schon gar nicht für die Zukunft. Das verhindert Veränderung.

Wenn es ein Gefühl gibt, das nicht kanalisiert, verstanden oder angegangen wird, wird es immer stärker. Meist  wissen diese Menschen weder, was sie tun sollen, noch wo all diese explosive Wut und vergiftete Negativität herkommen. Sie sind verletzt. Das lässt sich oft von außen schwer nachempfinden. Wut wird vom Umfeld wenig oder gar nicht verstanden. Viele sind erschrocken oder peinlich berührt.

WutGerade im Umfeld der Doping-Opfer erlebe ich oft Zorn und eine hohe Aggressivität, auf das, was uns angetan wurde. Das ist verständlich. Doch irgendwann muss man aus dem negativen Gefühl wieder rauskommen. Denn sich ständig in der Negativität zu drehen bedeutet von den negativen Gefühlen im Griff behalten zu werden. Auf Dauer macht das krank. 

Wut ist bekannt dafür, dass sie uns vor allem auf den Magen schlägt. Starke Wut ist eine tickende Zeitbombe. Sie ist verbunden mit einer verstärkten Produktion von Magensäure. Sie kann durchaus zu Magengeschwüren und anderen physischen Leiden führen.

Keine Wut zuzulassen oder bereits als Kind unterdrückt zu haben, macht ebenfalls krank. Das Problem ist nur, diese Menschen merken es oft nicht oder sehr spät. Sie sind brav und angepasst und lassen nie die Wut raus. Doch innerlich platzen sie fast vor zurückgehaltenen Emotionen. Ich gehörte leider auch dazu. Meine Wut hat sich wohl komplett angestaut und ich hatte oft das Gefühl zu platzen und wußte nicht warum. Doch raus kam sie nicht. In den letzten Jahren habe ich gelernt, sie nach und nach zuzulassen, denn das Aufstauen bekam mir gar nicht.

Was steckt dahinter?

Menschen wollen Aufmerksamkeit, Anerkennung, Selbstwertgefühl – und letztlich Liebe. Durch Wut versuchen Kinder Aufmerksamkeit zu bekommen. Je lauter manche schreien, je mehr brauchen sie Zuwendung. Bei vielen Menschen steckt genau das Streben dahinter. Hinter der Maske des wütenden, aggressiven Menschen erkennen Sie vielleicht das kleine Kind. Es versteckt sich oft hinter einer Schutzmauer aus Zorn und Anklage.

Hinter der Wut stecken also Menschen, die mit sich selbst zu kämpfen haben. Unsere Welt erscheint gerade immer mehr aus vielen wütenden, ohnmächtigen, anklagenden und nach ‚Gerechtigkeit‘ schreienden Kindern in erwachsenen Körpern zu bestehen. Wut entsteht also aus einem Gefühl der eigenen inneren Ohnmacht und dem Gefühl der Hilflosigkeit, Ratlosigkeit und Handlungsunfähigkeit. Auslöser der Wut können Partner, Chefs, Kinder, Nachbarn oder andere wütende Kinder in erwachsenen Körpern sein.

Wut in die richtige Balance bringen

Wut hat uns also im Griff, solange wir nicht begreifen, dass wir selbst sie irgendwann mal erschaffen haben. Es sind unsere eigenen verurteilenden Gedanken. Wenn jemand auf andere wütend ist, ist er in Wirklichkeit wütend auf sich selbst, ist unzufrieden mit sich selbst und seiner Vergangenheit.

Um Balance herzustellen ist es wichtig, den eigenen Schmerz zu verstehen. Finden Sie heraus, was Sie an negativen Gedanken und Gefühlen hinter Ihrer Wut steckt. Was liegt Ihnen schwer auf dem Herzen? Haben Sie sich als Kind nicht gesehen gefühlt? Oder mussten Sie früh um die Anerkennung Ihrer Eltern kämpfen. Hierbei geht es nicht darum, die Vergangenheit und die Eltern zu verurteilen.

Wut

Es geht nur darum herauszufinden, was bei Ihnen hinter der starken Negativität stecken könnte, ohne Groll. Denn Rache macht blind. Wenn Sie tiefe Wunde erfahren haben, verspüren Sie vielleicht das Bedürfnis, der Person, die Sie verletzt hat, ähnlichen oder noch größeren Schaden zuzufügen. Das wird allerdings Ihren Schmerz nicht lindern. Überlassen Sie das der Justiz oder der Vergangenheit.

Um etwas zu verändern ist es wichtig zu verstehen, wie der Status ist. Es geht darum, sich Gedanken zu machen, was wir mitnehmen auf dem Weg der Veränderung. Wir sollten uns darüber bewusst werden, was von den alten Gefühlen wichtig und richtig ist und was wir nicht brauchen. Was oder vielleicht auch wen müssen Sie dafür loslassen? Wenn wir unseren Weg mit einer Seele, die so belastet ist, gehen, kommen wir keinen Schritt voran.

Doch, wie hole ich meine Wut heraus? Ich habe für mich eine gute Wutübung entwickelt: seit Jahren gehe ich zum Aquajoggen. Bei den Übungen spreche ich wie ein Mantra innerlich vor mich her: „Ich bin wütend, ich bin wütend, ich bin wütend!“ Das klingt erst einmal banal, es holt jedoch nach und nach die Kernaussagen der Wut hervor. Mir hat es sehr geholten.

Ich habe aber auch Klienten, die in den Wald gehen und schreien oder Steinchen voller Wut ins Meer schmeißen. Das löst die Wut und befreit. Doch nur, wenn man danach diese Wut loslässt und sich um Lösungen kümmert. Schreiben Sie also danach auf, welche Sätze in Ihnen hochgekommen sind. Machen Sie das nicht nur einmal sondern wiederholen Sie es so lange, bis keine neuen Sätze mehr auftauchen. 

Kümmern Sie sich liebend um Ihre Wut

Der nächste Stepp ist das Herausfinden, was dahinter steckt. Was hat dazu geführt, diese alten Sätze herunterzuschlucken und die Wut in sich zu vergraben. Was hat Ihnen eigentlich gefehlt. Wenden Sie sich den Emotionen zu, die Sie sich gewünscht hätten oder wünschen. Welche negativen Emotionen wollen Sie in welche positiven verändern? Suchen Sie nach Ihren Visionen von der Zukunft? Wie wollen Sie leben? Welche Gefühle wünschen Sie sich? Wollen Sie innere Balance oder wollen Sie weiter ungesund in der Wut bleiben?

Es ist definitiv keine leichte Aufgabe, diesem Gemütszustand zurückzulassen, aber es ist machbar. Unsere Willenskraft ist stärker, als wir denken. Wir besitzen die Fähigkeit, sie tief in unserem Inneren zu finden, um sie für uns als Treibstoff für die Veränderung zu nutzen.

Und eins ist auch klar: Es gibt immer Gründe, wütend zu werden, und das sogar jeden Tag. Nichts im Leben läuft perfekt. Konflikte und Missverständnisse passieren halt. Manchmal ist es auch gut so, denn so können Sie auch mal gesund wütend sein. Das dürfen Sie! Bleiben Sie nur nicht in der Wut sondern schauen Sie nach Lösungen.

Fazit

  • Wir müssen verstehen, was hinter der Wut steckt und was ihr Zweck ist.
    • Es ist im Wesentlichen eine Reaktion des Gehirns, um anzugreifen und uns selbst zu schützen.
    • Es sind alte Emotionen, also das kleine Kind in uns, das da schreit nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und Liebe.
  • Wir müssen lernen, unsere eigenen Emotionen zu erkennen
    • Wir müssen verstehen, was sie hervorruft.
    • Was hat dazu geführt? Was hat dieses Gefühl verursacht?
    • Welche Aufmerksamkeit und Anerkennung haben wir als Kind nicht bekommen?
  • Verstehen Sie, wann diese alte Wut auftaucht.
    • Wer triggert Sie?
    • Wer macht Sie immer wieder wütend, einfach nur durch seine Anwesenheit?
  • Ein Weg, die Wut zu kanalisieren, die unseren Körper und Geist blockiert, ist, zu lernen, sich zu entspannen also bewußt zu atmen.
    • Halten Sie inne, wenn Wut in Ihnen aufkommt.
    • Sie wissen, wo sie herkommt und wer sie auslöst. Das ist super.
    • Stoppen Sie durch bewußtes Atmen Ihre alte übliche Reaktion.
    • Überlegen Sie nun, wie wollen Sie in dieser Situation neu reagieren?
  • Reden Sie über Ihre Wut mit Vertrauenspersonen!
    • Suchen Sie sich einen vertrauten Gesprächspartner und klären Sie, was Sie bewegt.
    • Reden befreit ungemein und schafft eine neue Sicht auf die Dinge.
  • Wählen Sie das Gespräch mit demjenigen, der Ihre Wut ausgelöst hat!
    • Setzen Sie sich in einem Gespräch mit guten Argumente durch als wild zu wüten.
    • Vielleicht merken Sie, dass Ihr Gegenüber Ihnen gar nichts will sondern nur ein Trigger war für eine alte Wut.
    • Verzeihen Sie!
  • Akzeptieren Sie Ihre Wut!
    • Wir alle empfinden manchmal Wut.
    • Wir müssen uns dem stellen.
    • So entschärfen Sie sie und können in Balance leben.

Ich drücke Ihnen fest die Daumen, dass Sie Ihre persönliche Balance finden. Seien Sie offen und lieben Sie sich selbst. Denn Selbstliebe werden Sie immer mehr verspüren, je mehr Sie sich Ihrer Wut gestellt haben.

Welche Themen würden Sie gern verändern? Brauchen Sie einen unbeteiligten Dritten, der Ihnen mal zuhört und mit Ihnen gemeinsam Auswege findet? Gern können wir im 3-Stunden-Coaching darüber sprechen oder wir klären es per Telefon. Ich freue mich auf Sie!

Foto: gratisography.com/photo/woman-punching-a-man